Nominierungsrede Volker Diefenbach vom 17. April 2013

Liebe Genossinnen und Genossen,
liebe Freunde des Kooperationspartners,
liebe Gäste – sonstige Ungläubige,
Frau Wiedemann von der Presse,
vielen hier im Saal geht es wahrscheinlich wie mir, das wir uns wünschten am 14.März nicht die Mitteilung von Harald Schmelzeisen zu dem Verzicht auf eine dritte Kandidatur zur Kenntnis hätten nehmen zu müssen.
Harald ist nicht nur unser Parteifreund sondern unser Freund, insbesondere deswegen können wir seine Entscheidung nachvollziehen, wir unterstützen und begleiten uns auch in diesem Sachverhalt in der gewohnten Form und haben das Ziel erfolgreiches Wirken fortzusetzen.
Die Zeit bis zur Wahl ist nicht mehr allzu lange, so dass Handlungsfähigkeit gefragt ist, die heute unter Beweis gestellt wird.
Viele konnten sich meine Kandidatur nur schwer vorstellen, da sie in mir eher den vom Wald untrennbaren Prototypen eines Heidenroder Revierförsters sehen.
Es ist auch so, dass ich diesen Beruf lebensumfänglich und –prägend ausübe und mich noch jeden morgen von der Faszination des Waldes und dem Wirken meines Teams begeistern und mitnehmen lasse.
Trotzdem ist es mir leicht gefallen, mich für eine Kandidatur für das Bürgermeisteramt in Heidenrod zur Verfügung zustellen.
Wir leben in einer nicht ganz einfach zu managenden Kommune, allerdings leben wir in dörflichen Strukturen, in einer Landschaft und Natur in der andere Menschen es vielleicht mal schaffen Urlaub zu machen, wir leben in dieser Situation so nahe beieinander, begleiten uns, teilweise lebenslang, intensiv was uns zu einer Gemeinschaft macht – hierauf lässt es sich aufbauen, von hier aus ist vieles zu bewegen.
Insofern würde ich mich wundern, wenn wir weniger als 50 Bewerber für das Bürgermeisteramt zu verzeichnen hätten.
Noch dazu ermöglicht mir mein jetziger Beruf und Status in großer Gelassenheit und ohne jeden Zwang in die nächsten Monate zu gehen, so dass mir mehr Platz für Gedanken um Heidenrod bleibt anstatt solcher um meine Person.
Die Tätigkeit als Revierförster in Heidenrod bereitet auch gut vor, auf die Tätigkeit in der Gemeinde selbst, als Bürgermeister. Zum einen ist eine Försterei mit ihren knapp zehn Beschäftigten und zusätzlich eingesetzten Unternehmern mit einem Handwerksbetrieb, wie sie in Heidenrod typisch sind, zu vergleichen. Wirtschaftliches Handeln, organisieren der Arbeitsabläufe, Mitarbeiterführung, intensiver öffentlicher Kontakt öffnet ein breites Spektrum. Zum anderen ist man aber auch Behörde mit teilweise polizeilicher Funktion und Bestandteil eines großen, teilweise kompliziert zusammenwirkenden Apparates.
Noch dazu bleibt festzustellen, dass wer die Kommunalpolitik Heidnrods der letzten zehn/zwölf Jahre aufmerksam verfolgt hat, meine Entscheidung zur Kandidatur, als sich folgerichtig ergebende Entwicklung, nachvollziehen kann. Die Zusammenarbeit von mir/der SPD und Harald Schmelzeisen war intensiv und eng, nicht ohne Grund plakatierten wir bei der Wahl 2011 uns beide gemeinsam mit dem Slogan „ein starkes Team für Heidenrod“ – warum sollte ich mich dieser Logik und Best practise und damit einer Kandidatur entziehen, mir ist kein guter Grund eingefallen.
Wenn ich jetzt keinem Lust auf eine Kandidatur gemacht habe würde ich noch etwas zu meiner Person sagen.
Ich bin 46 Jahre alt, habe es in meinem Leben noch nicht weit gebracht –nur sechs Kilometer. Von meinem Heimatort Hettenhain habe ich diese Distanz vor 18 Jahren nach Kemel überwunden.
Ich bin geschieden, habe aus dieser Ehe einen zehnjährigen Sohn, auf den ich sehr stolz bin, lebe in einer wunderbaren Partnerschaft und befinde mich in der Situation Ende Juni/Anfang Juli zum zweiten Mal Vater zu werden. Das heißt Fragen von Kinderbetreuung, Schule, Pachtworken können im Rahmen eines beständigen Selbstversuchs geklärt werden.
Neben meinem beruflichen Engagement habe ich eine Vielzahl von Ehrenämtern inne, von denen ich einige kurz beschreiben will, weil sie meinem Ermessen nach positive Wirkungen auf eine Bürgermeistertätigkeit/-kandidatur haben.
Ich bin seit 1995 überregionaler Personalrat, mittlerweile der Vorsitzende des Hauptpersonalrats beim Hess. Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Diese Funktion mit Büro und Vorzimmer in der Mainzer Straße in Wiesbaden eröffnet einem schon Einblicke wie große Verwaltungen arbeiten und „ticken“, wie sie politisch gesteuert werden und wie rechthaberische Fachabteilungen und Ministerien miteinander umgehen und welche Probleme in öffentlichen Personalkörpern es zu lösen gilt.
In meiner Gewerkschaft Bauen Agrar Umwelt bin ich seit Jahren Bundes- und Landesvorsitzender der Branche Forst und Naturschutz. Das hat mir intensive Einblicke in Landes- und Bundespolitik dieser Themenbereiche verschafft, mir vor Augen geführt wie auf diesen Ebenen Politik gemacht wird – schöne Erkenntnisse meiner Lebensschule. Mit diesem Ehrenamt waren viele Nebenämter zum Beispiel im DGB, im Landesforstausschuss, in der Landesbetriebskommission (Aufsichtsrat) von Hessen Forst und im erweiterten Präsidium des Deutschen Forstwirtschaftsrats verbunden, die alle das Bild abrunden.
Eines dieser Neben-Ehrenämtern ist mir wichtig zu nennen, nämlich die Mitgliedschaft im Bundesvorstand von FSC Deutschland als Vorsitzender der dortigen Sozialkammer. Dieses anspruchsvolle Waldzertifikat trägt auch die Gemeinde Heidenrod als eine der wenigen in Hessen. Wir dokumentieren damit unsere ökologische und soziale Ausrichtung unserer Waldwirtschaft, ein Herzensanliegen für die Flächengemeinde mit dem größten Waldbesitz in Hessen.
Besonders stolz bin ich auf meine seit 1985 anhaltende Funktion im Vorstand des 1. FC Hettenhain, seit mehr als zehn Jahren bin ich Vorsitzender. Stolz deswegen weil wir dort seit über dreißig Jahren ein selbst errichtetes, vereinseigenes Sportgelände unterhalten, ständig fortentwickeln und es uns gelungen ist, ein großes Vereinsheim in der Größenordnung von 300.000,- € in Eigenleistung zu errichten. Ein Modell bürgerschaftlichen Engagements, was tief in mir verwurzelt ist, auch in Heidenrod zu beobachten ist und hier Pate stehen kann.
Aber genug der Statusbeschreibung der Blick geht immer nach vorn.
Wenn ihr noch könnt, will ich auch noch einige Schwerpunkte, der von mir ins Auge gefassten Arbeit der Bürgermeisteramtsperiode 2014 – 2019 vortragen.
Wir haben als Politik im Allgemeinen und auch in Heidenrod im Besonderen in der Vergangenheit oft Fehler gemacht, in dem wir Wahlen mit schönen Projekten, Hochbauten oder sonstigen netten Ankündigungen gewinnen wollten.
Ihr werdet von mir diesbezüglich nichts hören, weil ich für die Moderation eines schweren gemeinsamen Prozesses stehe, der uns wieder Boden unter die Füße bringt.
Ich sehe fünf Schwerpunktbereiche.
Oberste Priorität wird die Haushaltskonsolidierung haben. Mit unserer Gestaltungsmehrheit und der daraus entstehende Überzeugungskraft sind wir auf einem guten Weg zu ausgeglichenen Haushalten. Teilweise sind damit harte, die Bürger belastende und ungerechte Entscheidungen verbunden, wir haben allen Grund auf die Kommunalfeindlichkeit übergeordneter Ebenen zu schimpfen und massive Kritik an der Unterfinanzierung der Gemeinde und unentgoltenen Aufgabenübertragung zu üben – nur nutzen wird uns das nichts.
Wenn wir uns nicht selbst helfen, wird uns niemand helfen.
Nur wenn wir unsere Finanzen in den Griff bekommen, werden wir als Gemeinde eine Handlungsfähigkeit behalten, werden wir die Zukunft gestalten können.
Aus dem Haushalt 2013 ist ablesbar, dass das zu schaffen ist und, wenn unser Großprojekt gelingt, auch ohne weitere, so massive Gebührenerhöhungen wie wir befürchtet hatten.
Das zweite Großthema wird die Windkraft sein. Wir sind in Heidenrod weit vorn, arbeiten ein sauberes Verfahren ab. Ich denke es ist kein Geheimnis, dass der Weg über einen Bürgerentscheid auch wesentlich aus diesem Plattkopf stammt. Wir sind aus der Bürgerschaft legitimiert und aufgrund der hervorragenden Arbeit von Harald Schmelzeisen vertraglich abgesichert – jetzt können wir arbeiten. Mit mir werden sich Windräder 2014 drehen, werden in Heidenrod 50 Millionen Euro investiert, das gab es noch nie.
Wer globale Großthemen positiv verändern will, muss lokal aktiv handeln, muss Mut zur Verantwortung und Mut zur Zukunft haben – das habe ich – „nitt schwätze – mache“.
Wir kommen zum dritten Thema. Ich habe eingangs unser Zusammenleben in unserer lebens- und liebenswerten Gemeinde beschrieben. Wir leben in überschaubaren dörflichen Gemeinschaften mit ihren eigenen, auch zwischenmenschlichen Traditionen. Wir leben so eng fast familiär, zusammen, dass wir uns über die Geburt unserer Kinder gemeinsam freuen können, über schöne Anlässe, aber auch gemeinsam weinen können, wenn unsere Eltern und Freunde sterben, wie heute Mittag bei unserem Karl Wagner.
Das ist für uns eine Chance und eine große Verantwortung.
Deshalb ist es wichtig, dass wir eine eigene Sozialstation für unsere Älteren haben, das die Jugend- und Seniorenpflege ausreichend personell besetzt sind, dass wir unsere Kindertagesstätten selbst betreiben und es keinem Dritten überlassen. Dafür stehe ich als Sozialdemokrat, sozial ist mehr als das Ausschöpfen finanzieller Spielräume, das müssen wir durch unser gemeinsames Einbringen gestalten, das werde ich gerne moderieren, wir sind Heidenrod, wir müssen ihm ein Gesicht geben und es gestalten.
Wir werden über die hauptamtliche gemeindliche Arbeit hinaus, aber auch intensiv zu Projekten und Maßnahmen kommen müssen die ehrenamtlich/bürgerschaftlich getragen sind um einige Leistungen überhaupt erhalten zu können. Hierzu werden wir in jedem Ortsteil kluge Lösungen zu diskutieren haben und uns vereinbaren müssen. Ich stehe hier als Initiator, Moderator und Unterstützer dieser Prozesse, damit wir zu einem Gemeinschaftswerk kommen.
Der vierte Bereich werden unsere Ortskerne sein. Leerstand und Verfall beginnen, greifen teilweise schon um sich.
Sobald wir ein ausreichendes Maß an Handlungsfähigkeit erreicht haben, müssen wir bei der zukunftgerichteten Gestaltung unserer Dorfmitten ansetzen. Hier gilt es über Hilfestellungen gegenüber Eigentümern und Erben nachzudenken, über grundstücksübergreifende, gemeinschaftliche Projekte und über moderne Wohnformen, die unsere gesellschaftliche Realität abbilden.
Flankiert wird ein solches Vorgehen sein durch eine entsprechende Förderung unseres Gewerbes und der Landwirtschaft, jeder nicht Auspendelnde ist ein Gewinn für Heidenrod, Ihr seht ja die werden dann gewöhnlich Bürgermeisterkandidat.
Der fünfte Bereich ist die ökologische und landschaftspflegerische Fortentwicklung unserer Gemeinde.
Im Bereich der Ökologie werden wir bald exorbitant mehr Energie erzeugen als verbrauchen, werden wir zu Energieexporteuren. Das ist an sich schon gut, aber wir können noch mehr, wir sollten noch mehr regionale Wertschöpfung erzeugen. Das könnte im Bereich der Elektromobilität sein, das könnte bei Wärmerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen mit gemeinschaftlicher Nutzung liegen.
Mit der Firma Naturenergie Heidenrod/Kopp habe ich da einen wichtigen Partner im Auge, der uns einen Standortvorteil bietet und im übrigen durch unsere politisches Stehvermögen hier etabliert werden konnte und zum größten privaten Arbeitgeber Heidenrods werden konnte.
In der Landschaftspflege werden wir unser Kleinod Heidenrod behüten und sanft fortentwickeln können. Hier sind Gesamtkonzepte zu entwickeln und umzusetzen, die das machbare und das praktische Zusammenwirken unserer Menschen, unserer Land- und Forstwirte abbilden anstatt Käseglocken über fachliche Maximalforderungen zu stülpen. Wir leben mit der Natur in Heidenrod und in keinem Freiluftmuseum.
Liebe Genossinnen und Genossen,
ich bitte Euch um Eure Unterstützung und Stimme, ich will mit Euch unserem Stil der fairen, konstruktiven, überparteilichen aber von einer Gestaltungsmehrheit getragenen Kommunalpolitik fortsetzen, ich will, mit Eurer Hilfe, Bürgermeister von Heidenrod werden.
Das kann gelingen, bei uns in Heidenrod geht das – „mit uns zieht die neue Zeit“, Danke.
liebe Freunde des Kooperationspartners,
liebe Gäste – sonstige Ungläubige,
Frau Wiedemann von der Presse,
vielen hier im Saal geht es wahrscheinlich wie mir, das wir uns wünschten am 14.März nicht die Mitteilung von Harald Schmelzeisen zu dem Verzicht auf eine dritte Kandidatur zur Kenntnis hätten nehmen zu müssen.
Harald ist nicht nur unser Parteifreund sondern unser Freund, insbesondere deswegen können wir seine Entscheidung nachvollziehen, wir unterstützen und begleiten uns auch in diesem Sachverhalt in der gewohnten Form und haben das Ziel erfolgreiches Wirken fortzusetzen.
Die Zeit bis zur Wahl ist nicht mehr allzu lange, so dass Handlungsfähigkeit gefragt ist, die heute unter Beweis gestellt wird.
Viele konnten sich meine Kandidatur nur schwer vorstellen, da sie in mir eher den vom Wald untrennbaren Prototypen eines Heidenroder Revierförsters sehen.
Es ist auch so, dass ich diesen Beruf lebensumfänglich und –prägend ausübe und mich noch jeden morgen von der Faszination des Waldes und dem Wirken meines Teams begeistern und mitnehmen lasse.
Trotzdem ist es mir leicht gefallen, mich für eine Kandidatur für das Bürgermeisteramt in Heidenrod zur Verfügung zustellen.
Wir leben in einer nicht ganz einfach zu managenden Kommune, allerdings leben wir in dörflichen Strukturen, in einer Landschaft und Natur in der andere Menschen es vielleicht mal schaffen Urlaub zu machen, wir leben in dieser Situation so nahe beieinander, begleiten uns, teilweise lebenslang, intensiv was uns zu einer Gemeinschaft macht – hierauf lässt es sich aufbauen, von hier aus ist vieles zu bewegen.
Insofern würde ich mich wundern, wenn wir weniger als 50 Bewerber für das Bürgermeisteramt zu verzeichnen hätten.
Noch dazu ermöglicht mir mein jetziger Beruf und Status in großer Gelassenheit und ohne jeden Zwang in die nächsten Monate zu gehen, so dass mir mehr Platz für Gedanken um Heidenrod bleibt anstatt solcher um meine Person.
Die Tätigkeit als Revierförster in Heidenrod bereitet auch gut vor, auf die Tätigkeit in der Gemeinde selbst, als Bürgermeister. Zum einen ist eine Försterei mit ihren knapp zehn Beschäftigten und zusätzlich eingesetzten Unternehmern mit einem Handwerksbetrieb, wie sie in Heidenrod typisch sind, zu vergleichen. Wirtschaftliches Handeln, organisieren der Arbeitsabläufe, Mitarbeiterführung, intensiver öffentlicher Kontakt öffnet ein breites Spektrum. Zum anderen ist man aber auch Behörde mit teilweise polizeilicher Funktion und Bestandteil eines großen, teilweise kompliziert zusammenwirkenden Apparates.
Noch dazu bleibt festzustellen, dass wer die Kommunalpolitik Heidnrods der letzten zehn/zwölf Jahre aufmerksam verfolgt hat, meine Entscheidung zur Kandidatur, als sich folgerichtig ergebende Entwicklung, nachvollziehen kann. Die Zusammenarbeit von mir/der SPD und Harald Schmelzeisen war intensiv und eng, nicht ohne Grund plakatierten wir bei der Wahl 2011 uns beide gemeinsam mit dem Slogan „ein starkes Team für Heidenrod“ – warum sollte ich mich dieser Logik und Best practise und damit einer Kandidatur entziehen, mir ist kein guter Grund eingefallen.
Wenn ich jetzt keinem Lust auf eine Kandidatur gemacht habe würde ich noch etwas zu meiner Person sagen.
Ich bin 46 Jahre alt, habe es in meinem Leben noch nicht weit gebracht –nur sechs Kilometer. Von meinem Heimatort Hettenhain habe ich diese Distanz vor 18 Jahren nach Kemel überwunden.
Ich bin geschieden, habe aus dieser Ehe einen zehnjährigen Sohn, auf den ich sehr stolz bin, lebe in einer wunderbaren Partnerschaft und befinde mich in der Situation Ende Juni/Anfang Juli zum zweiten Mal Vater zu werden. Das heißt Fragen von Kinderbetreuung, Schule, Pachtworken können im Rahmen eines beständigen Selbstversuchs geklärt werden.
Neben meinem beruflichen Engagement habe ich eine Vielzahl von Ehrenämtern inne, von denen ich einige kurz beschreiben will, weil sie meinem Ermessen nach positive Wirkungen auf eine Bürgermeistertätigkeit/-kandidatur haben.
Ich bin seit 1995 überregionaler Personalrat, mittlerweile der Vorsitzende des Hauptpersonalrats beim Hess. Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Diese Funktion mit Büro und Vorzimmer in der Mainzer Straße in Wiesbaden eröffnet einem schon Einblicke wie große Verwaltungen arbeiten und „ticken“, wie sie politisch gesteuert werden und wie rechthaberische Fachabteilungen und Ministerien miteinander umgehen und welche Probleme in öffentlichen Personalkörpern es zu lösen gilt.
In meiner Gewerkschaft Bauen Agrar Umwelt bin ich seit Jahren Bundes- und Landesvorsitzender der Branche Forst und Naturschutz. Das hat mir intensive Einblicke in Landes- und Bundespolitik dieser Themenbereiche verschafft, mir vor Augen geführt wie auf diesen Ebenen Politik gemacht wird – schöne Erkenntnisse meiner Lebensschule. Mit diesem Ehrenamt waren viele Nebenämter zum Beispiel im DGB, im Landesforstausschuss, in der Landesbetriebskommission (Aufsichtsrat) von Hessen Forst und im erweiterten Präsidium des Deutschen Forstwirtschaftsrats verbunden, die alle das Bild abrunden.
Eines dieser Neben-Ehrenämtern ist mir wichtig zu nennen, nämlich die Mitgliedschaft im Bundesvorstand von FSC Deutschland als Vorsitzender der dortigen Sozialkammer. Dieses anspruchsvolle Waldzertifikat trägt auch die Gemeinde Heidenrod als eine der wenigen in Hessen. Wir dokumentieren damit unsere ökologische und soziale Ausrichtung unserer Waldwirtschaft, ein Herzensanliegen für die Flächengemeinde mit dem größten Waldbesitz in Hessen.
Besonders stolz bin ich auf meine seit 1985 anhaltende Funktion im Vorstand des 1. FC Hettenhain, seit mehr als zehn Jahren bin ich Vorsitzender. Stolz deswegen weil wir dort seit über dreißig Jahren ein selbst errichtetes, vereinseigenes Sportgelände unterhalten, ständig fortentwickeln und es uns gelungen ist, ein großes Vereinsheim in der Größenordnung von 300.000,- € in Eigenleistung zu errichten. Ein Modell bürgerschaftlichen Engagements, was tief in mir verwurzelt ist, auch in Heidenrod zu beobachten ist und hier Pate stehen kann.
Aber genug der Statusbeschreibung der Blick geht immer nach vorn.
Wenn ihr noch könnt, will ich auch noch einige Schwerpunkte, der von mir ins Auge gefassten Arbeit der Bürgermeisteramtsperiode 2014 – 2019 vortragen.
Wir haben als Politik im Allgemeinen und auch in Heidenrod im Besonderen in der Vergangenheit oft Fehler gemacht, in dem wir Wahlen mit schönen Projekten, Hochbauten oder sonstigen netten Ankündigungen gewinnen wollten.
Ihr werdet von mir diesbezüglich nichts hören, weil ich für die Moderation eines schweren gemeinsamen Prozesses stehe, der uns wieder Boden unter die Füße bringt.
Ich sehe fünf Schwerpunktbereiche.
Oberste Priorität wird die Haushaltskonsolidierung haben. Mit unserer Gestaltungsmehrheit und der daraus entstehende Überzeugungskraft sind wir auf einem guten Weg zu ausgeglichenen Haushalten. Teilweise sind damit harte, die Bürger belastende und ungerechte Entscheidungen verbunden, wir haben allen Grund auf die Kommunalfeindlichkeit übergeordneter Ebenen zu schimpfen und massive Kritik an der Unterfinanzierung der Gemeinde und unentgoltenen Aufgabenübertragung zu üben – nur nutzen wird uns das nichts.
Wenn wir uns nicht selbst helfen, wird uns niemand helfen.
Nur wenn wir unsere Finanzen in den Griff bekommen, werden wir als Gemeinde eine Handlungsfähigkeit behalten, werden wir die Zukunft gestalten können.
Aus dem Haushalt 2013 ist ablesbar, dass das zu schaffen ist und, wenn unser Großprojekt gelingt, auch ohne weitere, so massive Gebührenerhöhungen wie wir befürchtet hatten.
Das zweite Großthema wird die Windkraft sein. Wir sind in Heidenrod weit vorn, arbeiten ein sauberes Verfahren ab. Ich denke es ist kein Geheimnis, dass der Weg über einen Bürgerentscheid auch wesentlich aus diesem Plattkopf stammt. Wir sind aus der Bürgerschaft legitimiert und aufgrund der hervorragenden Arbeit von Harald Schmelzeisen vertraglich abgesichert – jetzt können wir arbeiten. Mit mir werden sich Windräder 2014 drehen, werden in Heidenrod 50 Millionen Euro investiert, das gab es noch nie.
Wer globale Großthemen positiv verändern will, muss lokal aktiv handeln, muss Mut zur Verantwortung und Mut zur Zukunft haben – das habe ich – „nitt schwätze – mache“.
Wir kommen zum dritten Thema. Ich habe eingangs unser Zusammenleben in unserer lebens- und liebenswerten Gemeinde beschrieben. Wir leben in überschaubaren dörflichen Gemeinschaften mit ihren eigenen, auch zwischenmenschlichen Traditionen. Wir leben so eng fast familiär, zusammen, dass wir uns über die Geburt unserer Kinder gemeinsam freuen können, über schöne Anlässe, aber auch gemeinsam weinen können, wenn unsere Eltern und Freunde sterben, wie heute Mittag bei unserem Karl Wagner.
Das ist für uns eine Chance und eine große Verantwortung.
Deshalb ist es wichtig, dass wir eine eigene Sozialstation für unsere Älteren haben, das die Jugend- und Seniorenpflege ausreichend personell besetzt sind, dass wir unsere Kindertagesstätten selbst betreiben und es keinem Dritten überlassen. Dafür stehe ich als Sozialdemokrat, sozial ist mehr als das Ausschöpfen finanzieller Spielräume, das müssen wir durch unser gemeinsames Einbringen gestalten, das werde ich gerne moderieren, wir sind Heidenrod, wir müssen ihm ein Gesicht geben und es gestalten.
Wir werden über die hauptamtliche gemeindliche Arbeit hinaus, aber auch intensiv zu Projekten und Maßnahmen kommen müssen die ehrenamtlich/bürgerschaftlich getragen sind um einige Leistungen überhaupt erhalten zu können. Hierzu werden wir in jedem Ortsteil kluge Lösungen zu diskutieren haben und uns vereinbaren müssen. Ich stehe hier als Initiator, Moderator und Unterstützer dieser Prozesse, damit wir zu einem Gemeinschaftswerk kommen.
Der vierte Bereich werden unsere Ortskerne sein. Leerstand und Verfall beginnen, greifen teilweise schon um sich.
Sobald wir ein ausreichendes Maß an Handlungsfähigkeit erreicht haben, müssen wir bei der zukunftgerichteten Gestaltung unserer Dorfmitten ansetzen. Hier gilt es über Hilfestellungen gegenüber Eigentümern und Erben nachzudenken, über grundstücksübergreifende, gemeinschaftliche Projekte und über moderne Wohnformen, die unsere gesellschaftliche Realität abbilden.
Flankiert wird ein solches Vorgehen sein durch eine entsprechende Förderung unseres Gewerbes und der Landwirtschaft, jeder nicht Auspendelnde ist ein Gewinn für Heidenrod, Ihr seht ja die werden dann gewöhnlich Bürgermeisterkandidat.
Der fünfte Bereich ist die ökologische und landschaftspflegerische Fortentwicklung unserer Gemeinde.
Im Bereich der Ökologie werden wir bald exorbitant mehr Energie erzeugen als verbrauchen, werden wir zu Energieexporteuren. Das ist an sich schon gut, aber wir können noch mehr, wir sollten noch mehr regionale Wertschöpfung erzeugen. Das könnte im Bereich der Elektromobilität sein, das könnte bei Wärmerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen mit gemeinschaftlicher Nutzung liegen.
Mit der Firma Naturenergie Heidenrod/Kopp habe ich da einen wichtigen Partner im Auge, der uns einen Standortvorteil bietet und im übrigen durch unsere politisches Stehvermögen hier etabliert werden konnte und zum größten privaten Arbeitgeber Heidenrods werden konnte.
In der Landschaftspflege werden wir unser Kleinod Heidenrod behüten und sanft fortentwickeln können. Hier sind Gesamtkonzepte zu entwickeln und umzusetzen, die das machbare und das praktische Zusammenwirken unserer Menschen, unserer Land- und Forstwirte abbilden anstatt Käseglocken über fachliche Maximalforderungen zu stülpen. Wir leben mit der Natur in Heidenrod und in keinem Freiluftmuseum.
Liebe Genossinnen und Genossen,
ich bitte Euch um Eure Unterstützung und Stimme, ich will mit Euch unserem Stil der fairen, konstruktiven, überparteilichen aber von einer Gestaltungsmehrheit getragenen Kommunalpolitik fortsetzen, ich will, mit Eurer Hilfe, Bürgermeister von Heidenrod werden.
Das kann gelingen, bei uns in Heidenrod geht das – „mit uns zieht die neue Zeit“, Danke.